Gewandert von Ingeborg und Gotfrid Buchner, Wien
Es sind jetzt genau elf Jahre vergangen, als mein Mann mit mir den Weg der Vertreibung von Böhmisch Leipa nach Waltersdorf an der Lausche wiederholt hat. Wir haben nicht mehr den gleichen Weg gefunden, da wir 1945 über Wiesen und durch Wälder gehen mussten, aber durch die Erzählungen von Leipaer Heimatfreunden konnten wir den Weg ungefähr nachvollziehen und uns ein Bild von den unendlichen Strapazen und dem Elend der Vertreibung machen.
Ich habe mich jetzt entschlossen, den Bericht über diesen Weg auf der Website des Vereins Leipaer Heimat e.V. zu veröffentlichen, um an dieses Ereignis zu erinnern. Vielleicht ermuntert es unsere Nachkommen, diesen Weg auch einmal zu gehen, um besser zu verstehen, was ihren Eltern und Großeltern an einem Tag im Juni 1945 widerfahren ist.
Sonntag, 15. Juni 2008
Gotfrid und ich stehen vor meinem Geburts- und Elternhaus, der ehemaligen Bäckerei Hocke, in Böhmisch Leipa – Schwora, Große Gasse 1082. Genau heute vor 63 Jahren mussten alle deutschen Bewohner ihre Wohnungen und Häuser verlassen und wurden aus ihrer Heimat vertrieben. Unter den tausenden Bewohnern von Böhmisch Leipa war auch ich, an der Hand meiner Mutti. Ich war damals ein kleines Mädchen von sieben Jahren, viele Ereignisse dieses schrecklichen Tages und der vorhergehenden Nacht haben sich trotzdem tief eingeprägt, andere sind nur noch schemenhaft vorhanden und andere kann ich überhaupt nicht mehr in meine Erinnerung zurückrufen.
Gotfrid und ich werden daher heute den gleichen Weg von Schwora bis zur Lausche nach Waltersdorf noch einmal zu Fuß gehen, im Gedenken an meine Familie, meine Verwandten und Freunde meiner Eltern.
Wir sind schon gestern mit dem Zug in Böhmisch Leipa angekommen und hatten genügend Zeit, über den schönen Marktplatz und durch die alten Gassen zu gehen und Erinnerungen aufzufrischen. Wir besuchten die Kreuzkirche, in der ich getauft wurde und meine Enttäuschung war groß, dass die Kirche geschlossen war. An dem Rest einer alten Grabstelle hinter der Kreuzkirche zündeten wir ein Kerzerl für meine verstorbenen Vorfahren an, deren Gräber nicht mehr existieren und auf dem Friedhof dahinter fanden wir die Grabstelle unserer Heimatfreundin Anni Püschel, einer lieben Freundin meiner Mutti, auch dort entzündeten wir eine Kerze.
In Schwora
In Schwora, dem Paradies meiner Kindheit, gingen wir durch alle Gassen und suchten die Häuser, in denen meine Großeltern, Urgroßeltern und meine Verwandten gewohnt hatten. Es war gestern ein sonniger, schöner Frühsommertag und über ganz Schwora hing ein Duft von Lindenblüten und von alten Rosen, die in den Gärten in üppiger Pracht blühten.
Jetzt stehen wir also in Schwora und blicken uns um: Rechts neben meinem Elternhaus das Gasthaus „Edelweiß“, früher ein beliebtes Ausflugsziel mit einem großen Gastgarten, mit Tanzmusik und Kegelschieben und Belustigungen für uns Kinder. Und Schauplatz der Schworschen Kirmst. Einige der schönen alten Linden mussten zwar einem Parkplatz weichen, aber der Gastgarten sieht freundlich aus, es stehen Tische und Stühle im Garten und gestern erzählte uns eine freundliche junge Kellnerin, dass das Haus 2006 renoviert wurde und jetzt Restaurant „Svarov“, also Schwora, heißt und dass auch eine Grillterrasse im hinteren Garten gebaut wurde.
Als wir unter den blühenden duftenden Linden einen Kaffee tranken, probte gerade eine Kapelle für ein abendliches Fest.
Gegenüber der Schänke war früher das Gehöft des Bauern Franz Marsch, das heute nicht mehr existiert. An den Bauer Marsch denke ich noch gerne zurück, er hat uns Kinder immer auf seinem Pferdefuhrwerk ein Stück mitgenommen, wenn er ins Heu oder auf seine Felder fuhr. Links neben meinem Elternhaus das Haus vom Hermann Tischler und gegenüber das Haus, in welchem mein Onkel Rudolf Linke und die Familie Kirpal gewohnt haben. Die Tochter, Erni Walter-Kirpal, jetzt 87 Jahre alt und wohnhaft in Sangerhausen, ist seit einigen Jahren eine mütterliche Brieffreundin von mir.
Auf der Teichgasse dann die ehemalige Fleischerei Fritsch. Karl Fritsch, der Sohn und auch Fleischhauer wie sein Vater, hat nach dem Krieg in Wien gewohnt und seine Gattin und er waren ganz liebe Freunde von uns. Unten auf der Feldgasse schaut eine Ecke des Gehöftes des Linke Bauern hervor; Wenzel Linke war mein Urgroßvater und auf ihn geht meine große Linke Verwandtschaft in Schwora zurück. Das Gehöft hat in den letzten Jahren viele Veränderungen erlebt, aber trotz einiger Umbauten ist das alte Bauernhaus noch in seiner ursprünglichen Form erhalten geblieben.
Schwora liegt völlig ruhig und sonntäglich in der Morgensonne, nur zwei Frauen gehen zum Kirpal – Haus, in welchem zu unserem Erstaunen heute das kleine Lebensmittelgeschäft geöffnet hat.
Start vor dem Elternhaus
Wir beginnen unsere Wanderung und gehen stadteinwärts. Nach ein paar Metern bleiben wir stehen und blicken noch einmal zurück und es überfällt mich eine große Traurigkeit. Mit welchen Gefühlen wird meine Mutti vor 63 Jahren das Haus verlassen, die Tür verschlossen und alles hinter sich gelassen haben? Wird sie den Mut gehabt haben, sich noch einmal umzudrehen?
Mit diesen Gedanken gehen wir weiter und stehen bald vor der ehemaligen, sehr großen Volksschule Schwora, in der ich mein erstes und zweites Schuljahr verbracht habe. Frau Siegtraut Neutzner war damals Direktorin der Schule und auch meine Klassenlehrerin. Sie hat später in Salzburg gelebt und war ihrem Beruf als Lehrerin bis zu Ihrer Pensionierung treu geblieben. Ich erinnere mich noch genau an meine erste, junge Lehrerin.
Dann gehen wir an der ehemaligen Fleischerei Mitteis vorbei, in der – wie wir am Haus lesen können – ein Textil-Import seine Geschäftsräume hat, das Haus ist aber in keinem guten Zustand und kein schöner Anblick.
Bräuhaus
Am Bräuhaus erzähle ich dann dem Gotfrid von der hasserfüllten Behandlung der dort versammelten Leipaer Bevölkerung durch die tschechische Miliz, von den Visitationen, den Erniedrigungen, den Gewalttätigkeiten.
Auch meiner Mutti und mir sind diese nicht erspart geblieben, meine Erinnerungen daran sind nach 63 Jahren noch immer ganz stark.
Heute liegt der Platz ruhig und verlassen vor uns. Wir gehen in Richtung Altleipa/ Stara Lipa und biegen links in eine steile, schmale Straße ein, die zu den Hochhäusern unterhalb der Spitzberges führt.
Am höchsten Punkt beginnt der Weg nach Pießnig/Pisecná und wir schauen hinüber auf die Horka und auf viele Berge am Horizont, die Stadt ist schon hinter den Hochhäusern verschwunden. Am Anfang des Weges begegnen wir noch einigen Bewohnern der Hochhäuser, die mit ihren Hunden spazieren gehen, danach gehen wir durch blühende Wiesen und Weizenfelder in einer absoluten Stille.
Es geht in lang gezogenen Steigungen bergauf und bergab und Sportflugzeuge begleiten uns von einem nahen gelegenen Flugplatz aus. Wir erreichen Pießnig und sehen ein kleines Dorf mit schönen Bauernhäusern zwischen alten Bäumen, das uns an diesem Sonntagmorgen völlig verlassen vorkommt.
Schwoika
Wir biegen auf einen schmalen Weg ein und sehen die Häuser, das Kirchlein und die Sandsteinfelsen von Schwoika/Svojkov schon von weitem auf einer Anhöhe liegen. Als wir den Ort erreichen, sind wir bereits 2 1/2 Stunde unterwegs.
Schwoika ist ein zerstreut liegendes Dorf mit heute 158 Einwohnern, dessen Gründung auf das Jahr 1371 zurückgeht. Es liegt romantisch zwischen Wäldern und Sandsteinfelsen auf einer Höhe von 362 m, also reichlich 100 m höher als Böhmisch Leipa, und man blickt wie von einem Balkon auf die herrliche umliegende Landschaft. Der Spitzberg liegt unter uns, die oberen Stockwerke der Leipaer Hochhäuser sind noch zu sehen, die Bösige schauen herüber und viele viele Berge, deren Namen wir nicht kennen. Wir sind in diesem Augenblick mit allen Heimatfreundinnen und Heimatfreunden zutiefst verbunden, die diese schöne Landschaft lieben und Sehnsucht nach ihr haben.
Wir suchen nach einer Sitzgelegenheit um uns etwas auszuruhen und da wir keine Bank finden können, setzen wir uns auf die Stufen der kleinen, verschlossenen Kapelle und holen unser Frühstück nach, das im Hotel in Leipa erst ab 9.00 Uhr möglich gewesen wäre, also viel zu spät für uns.
Wir sind mit Rucksäcken unterwegs und obwohl wir für die drei Tage nur das Nötigste mitgenommen haben, sind durch Ersatzschuhe, Regenbekleidung, Fotoausrüstung, Lebensmittel, Trinkwasser und die persönlichen Dinge für die Übernachtung doch einige Kilo zusammengekommen, die uns besonders beim bergauf gehen ganz schön zu schaffen machen. Ich weiß zwar nicht mehr, wie viel meine Mutti vor 63 Jahren eingepackt hatte, aber es war mit Sicherheit viel zu schwer, als dass sie es hätte über viele Kilometer tragen können. Die Anordnung des Leipaer Militärkommandanten Voves, der den Ausweisungsbefehl erteilt hat, kann nur als zynisch angesehen werden, wenn er „gestattet“, für sieben Tage Lebensmittel und die allernotwendigsten Sachen mitzunehmen, die eine Person selbst tragen kann. Es stand also von vorn herein fest, dass das unmöglich war.
Wir hatten damals jeder einen Rucksack, ich mein Kinderrucksackerl, meine Mutti wohl einen größeren und zwei kleine Koffer wurden in meinen alten Kinderwagen gestellt, der dann irgendwo seine Räder verloren hatte und am Wegesrand stehen bleiben musste. Die kleinen Koffer konnte meine Mutti nicht lange tragen und auch sie blieben irgendwo liegen. Ich sehe die Stelle noch genau vor mir und ich bin gespannt, ob ich sie auf unserem Weg wiedererkennen werde. Ich glaube, dass der schwierige Weg nach Schwoika – falls wir ihn damals so wie wir heute gegangen sind, schon die erste große Herausforderung für alle war, wir 70-Jährigen können das heute gut nachempfinden.
Abstecher in den Betgraben
Bevor wir unseren Weg in Richtung Altschiedel/ Stary Sidlov fortsetzen, wollen wir uns noch eine Sehenswürdigkeit von Schwoika ansehen. Wir gehen daher auf der Dorfstraße in Richtung Bürgstein/Sloup und sehen vor uns in einem Waldstück dichtgedrängte Sandsteinfelsen aufragen. Am Ortsende, gegenüber der heute verfallenen Schwoikaer Burg, biegen wir in den Betgraben ein. Ein Waldweg führt zwischen Sandsteinfelsen zu einer Anhöhe, auf der eine in einen Felsen eingearbeiteten Kapelle steht.
In unserem Wanderführer lesen wir, dass diese schöne Kapelle im Jahre 1836 errichtet und von der Gräfin Kinsky später zu einer Lourdes Kapelle mit einer Madonnenfigur umgestaltet wurde. Diese Kapelle wurde zu einem bedeutenden Wallfahrtsort und am Eingang in den Betgraben hatten wir gelesen, dass auch heute wieder, am 1. Mai des Jahres, eine Wallfahrtsmesse stattfindet. Ein schöner Platz vor der Kapelle lädt mit Bänken zur Andacht ein. Wir können leider nur kurz verweilen, denn ein weiter Weg liegt noch vor uns.
Wir gehen den gleichen Weg zurück und halten Ausschau nach den Resten der alten Felsenburg aus der 2. Hälfte des 14. Jahrhundert und nach denen des Schlosses der Familie Kinsky aus dem 17. Jahrhundert, wir können aber beide von der Dorfstraße aus nicht erkennen. Wir kommen wieder zurück zur Kapelle des hl. Wenzel, die 1726 errichtet wurde und bevor wir jetzt nach Neuhäusel /Nove Domsky abbiegen, (Altschiedel lassen wir rechts liegen) schauen wir noch einmal nach Leipa zurück und verabschieden uns vom Spitzberg, der bald nicht mehr zu sehen sein wird. Dabei bemerken wir, dass sich hinter uns riesige Gewitterwolken aufgebaut haben, was uns überhaupt nicht gefällt. Es dauert auch gar nicht mehr lange und die ersten Regentropfen fallen. Wir nehmen unsere Regenplanen aus dem Rucksack, um sie schnell bei der Hand zu haben und setzen unseren Weg in einem etwas höheren Tempo fort.
Nach Lindenau
Der Weg nach Zwitte/Zvitova führt erst relativ eben durch Weizenfelder, bunte Wiesen und Wälder und geht dann bergab nach Zwitte, einer sympathischen Ortschaft, die vom Zwittebach durchflossen wird und viele alte Umgebindehäuser besitzt. Genau an der kleinen Kapelle Mariä Heimsuchung, die 1725 erbaut wurde, beginnt es stärker zu regnen und wir haben gerade noch Zeit, unsere Regenplanen überzuziehen. Vor einem alten Schuppen in einer aufgelassenen Fabrik finden wir einen kleinen geschützten Platz und es geht so ein starker Gewitterregen nieder, dass wir nicht weitergehen können. Es zeigt sich aber bald ein blaues Fleckchen am Himmel, der Regen lässt nach und wir setzen unseren Weg fort.
Lindenau/Lindava beginnt direkt am Ortsausgang von Zwitte, es sind aber noch einige Kilometer zurückzulegen, ehe die ersten Häuser dieses lang gestreckten Dorfes zu sehen sind. Lindenau hat seine Ursprünge im 14. Jahrhundert und gehörte früher zur Herrschaft Bürgstein. Heute ist Lindenau ein Ortsteil von Zwickau/Cvikov. Lindenau wird auch vom Zwittebach durchflossen und die alten Umgebindehäuser liegen verstreut rechts und links des Baches. In einer Koppel sehen wir viele schöne Pferde, was auf ein Gestüt hindeutet und da die umliegenden Wiesen und Felder einen gepflegten Eindruck machen, scheint die Landwirtschaft einer der Erwerbszweige von Lindenau zu sein. Von der Dorfstraße aus sehen wir jedoch keinerlei bäuerliche oder andere Tätigkeiten und wir fragen uns zum wiederholten Male, wie und wovon die heutigen Bewohner leben. Früher, will heißen vor der Vertreibung der deutschen Bevölkerung, so lesen wir in unseren Unterlagen, beschäftigten sich viele Bewohner mit dem Krippenbau, auch gab es Bleichereien, Färbereien und eine Spiegelglaserzeugung.
Wir als Großstädter sind von der absoluten Stille der Landschaft ganz begeistert, in den Orten selbst kommt sie uns aber unheimlich vor. Wir begegnen niemanden, wir sehen keine alten Leute auf einer Bank sitzen und plaudern, wir sehen niemanden im Garten oder in einem Gehöft arbeiten, wir sehen und hören keine spielenden Kinder. Die Orte – und das geht bis zur deutschen Grenze so – wirken wie ausgestorben.
Später sehen wir dann auf einer Anhöhe die Kirche Petrus und Paulus liegen, die von 1699 bis 1702 erbaut wurde und die erst im Jahre 1859 ihren Turm erhielt.
Da wir aber schon recht müde sind, verzichten wir auf den Umweg und halten Ausschau nach dem Weg nach Kunnersdorf/Kunratice. Wir haben das Gefühl, dass Lindenau überhaupt kein Ende nimmt.
Außerdem fahren jetzt am Sonntagnachmittag junge Burschen in Höchstgeschwindigkeit mit ihrem Auto die schmale Dorfstraße auf und ab und nehmen auf uns zwei Fußgeher absolut keine Rücksicht. Da es keinen Fußweg gibt, finden wir das nicht sehr lustig. So sind wir froh, als wir die Abzweigung nach Kunnersdorf erreichen. Wir sind jetzt genau 6 1/4 Stunden unterwegs.
Kunnersdorf
Kunnersdorf ist ein alter Ort, der schon 1352 erwähnt wurde. Er hat heute 537 Einwohner und einer Statistik aus dem Jahr 1930 entnehmen wir, dass es damals 1572 waren, davon 1529 deutsche Bewohner. Die Einwohner lebten von der Landwirtschaft und der Weberei, auch gab es Mühlen, eine Ziegelei, eine Möbelfabrik und eine Spiegelschleiferei. Heute besteht nur noch die Möbelfabrik, die wir aber von unserem Weg aus nicht sehen. Wir wählen einen Wiesenweg, der parallel zur Dorfstraße zur Kirche zur Erhöhung des hl. Kreuzes, die von 1831 bis 1833 im Empirestil erbaut wurde, führt. Die Kirche ist wie alle bisherigen Kirchen verschlossen und leider nicht zu besichtigen.
In der Nähe der Kirche sehen wir vor der alten Volksschule eine Statue des Kaisers Josef II, der, so lesen wir in einer Ortschronik, 1779 in dieser Gegend auf Inspektionsreise war und auch Kunnersdorf besuchte. Auf einer Brücke sehen wir noch eine schöne spätbarocke Statue des hl. Nepomuk aus dem Jahre 1882 und zum ersten Mal an diesem Tag sehen wir ein geöffnetes Gasthaus, vor dem einige Männer beim Bier sitzen. Wir rasten ein paar Minuten, trinken ein Mineralwasser und setzen gleich unseren Weg nach Kleingrün/Drnovec fort. Da wir auf der viel befahrenen Fernverkehrsstraße E 442 nicht gehen können, weichen wir auf einen Seitenweg aus und sehen dort einige herrliche, vorbildlich restaurierte Umgebindehäuser, von gepflegten, blühenden Gärten umgeben, die wahrscheinlich als Ferienhäuser genutzt werden. Die davorstehenden großen Autos deuten auf eher wohlhabende Bewohner hin.
Nachtquartier in Kleingrün
Hinter Kunnersdorf überqueren wir die Hauptstraße und steigen einen Waldweg nach Kleingrün hinauf, das an den Abhängen des Grünberges in der späten Nachmittagssonne liegt. Durch den freundlichen Ort gehen wir wieder zur Hauptstraße hinunter und haben endlich unser heutiges Ziel, das Motel „Duty Kamen“ / „Hohlstein“ erreicht. Wir sind – bedingt durch den Umweg in Schwoika – 31 km gegangen und haben das Gefühl, nicht einen einzigen Kilometer mehr gehen zu können. Wir haben, gemessen an der Wegstrecke von vor 63 Jahren, erst etwas mehr als die Hälfte des Weges hinter uns und es ist uns unbegreiflich, wie wir Kinder, unsere Großeltern und Mütter diesen anstrengenden Weg bis nach Waltersdorf an einem Tag bewältigen konnten. Sie hatten ja nicht nur ihre paar Habseligkeiten zu tragen, sondern noch den Schmerz über ihr verlorenes Hab und Gut und ihr Zuhause, die Sorgen um ihre Kinder und Eltern, die Ängste vor einer ungewissen Zukunft und die Sorge, ob sie ihre Männer, die nach dem Krieg noch nicht nach Hause gekommen waren, jemals wieder finden würden. Wir haben auf dem Weg bis hierher oft davon gesprochen, aber jetzt wird uns die menschenverachtende Behandlung der Leipaer Bevölkerung besonders deutlich bewusst. Aber auch, was der Mensch in Extremsituationen zu leisten imstande ist.
Wir haben den größten Respekt vor allen, die diese Strapazen überstanden haben und tiefstes Mitleid mit denjenigen, die an diesem Weg zerbrochen sind.
Im Motel werden wir von einem jungen Ehepaar begrüßt und zum Abendessen eingeladen. Wir sind aber so erschöpft, dass wir uns erst etwas ausruhen müssen und erst als wir geduscht haben, geht es uns etwas besser. Als wir in das gemütliche Restaurant gehen wollen, beginnt es zu regnen und wird auch nicht mehr aufhören.
Ich schlafe schlecht in dieser Nacht, trotz der guten Luft und der absoluten Ruhe – wir sind die einzigen Gäste im Motel – und jedes Mal wenn ich aufwache, höre ich das Rauschen des Regens und bin in Sorge über unseren weiteren Weg am Morgen.
Montag, 16. Juni 2008
Es ist Montag früh, wir sitzen gemütlich beim Frühstück und warten bis der starke Regen etwas nachlässt. Dabei besprechen wir noch einmal unseren Weg, denn die Wegbeschreibungen der Heimatfreunde sind ab Kunnersdorf recht unterschiedlich. Einige konnten sich erinnern, von Kunnersdorf über Kleinmergthal/Marenicky nach Großmergthal/Marenice gegangen zu sein, andere berichteten von ihrem Weg über Kleingrün und Glasert/Trávnik. Wir haben die zweite Variante gewählt, weil wir in Kleingrün, im Motel „Duty Kamen“, eine Möglichkeit zum Übernachten gefunden hatten.
Wegen des schlechten Wetters wollen wir heute den kürzesten Weg nach Glasert nehmen, wovon uns aber die Wirtsleute vom Motel dringend abraten. Sie empfehlen uns einen Waldweg nach Glasert, der kurz vor Zwickau/Cvikov beginnt und über den Zwickauer Kalvarienberg führt.
Am Kalvarienberg bei Zwickau
Jetzt ist es schon fast neun Uhr und wir können nicht mehr länger warten. Wir starten also trotz des Regens und gehen auf einem Wiesenweg nach Zwickau, der scheinbar sehr selten begangen wird. Das Gras ist kniehoch und nach ein paar Schritten sind Schuhe und Wanderhosen pitschnass. Nach ca. zwei km erreichen wir die ersten Häuser von Zwickau und trotz intensiver Suche ist kein Hinweis auf den Kalvarienberg und den Waldweg nach Glasert zu finden. Wir gehen stadteinwärts und fragen an einem Gemüsestand ein paar Frauen nach dem Weg, sie bedauern sehr, aber sie kennen keinen Kalvarienberg. Etwas später versuchen wir es bei zwei alten Herren noch einmal und nach intensiver Beratung zeigen sie uns die Richtung und machen uns begreiflich, dass wir nach einer blauen Markierung suchen müssen.
Die finden wir dann auch und nach einer halben Stunde Gehweg bergauf sehen wir schon die 14 Kreuzwegstationen wie auf einer Perlenkette aufgereiht und am höchsten Punkt des Berges die kleine Kapelle. Der Kreuzweg wird von einer herrlichen, mehr als 170 Jahre alten Lindenallee gesäumt, deren Äste ein riesiges Blätterdach über dem Kreuzweg bilden. Der Regen und die niedrig hängenden Wolken erzeugen eine mystische Stimmung, die wir ganz deutlich spüren. Wir haben schon viele Kreuzwege, aber noch nie einen so besonderen Kreuzweg gesehen.
In unseren Unterlagen hatten wir am Morgen gelesen, dass der Kreuzweg eine wechselvolle Geschichte hat. Der Basaltberg mit 437 m Höhe hieß früher Nüsselbergel, auf ihm wurde 1728 eine Einsiedelei errichtet und die Zwickauer Bewohner führten dort zu Ostern ein Passionsspiel auf. 1735 wurde dann die Kapelle auf dem Gipfel fertig gestellt und Bewohner stifteten nach und nach kleine Kapellen, so erhielt der Weg zur oberen Kapelle allmählich den Charakter eines Kreuzweges. 1833 wurde dann durch den Zwickauer Calvarienbergverein die Lindenallee gepflanzt. Die Kreuzwegkapellen verfielen mehrfach, auch nach 1945 sah der Kreuzweg erneut seinem Untergang entgegen. Erst 1991 ließ der Bürgermeister von Zwickau alle Kreuzwegstationen renovieren und das vorbildlich, wie wir erfreut sehen können.
Von der oberen Kapelle aus soll man eine herrliche Aussicht auf Grünberg, Glasertberg, Kleis und viele andere Berge haben, das bleibt uns heute durch die niedrig hängenden Wolken leider verwehrt und so steigen wir gleich hinunter und kommen auf den Waldweg nach Glasert. Dort geht mir das Herz auf, denn wir wandern durch einen Wald, wie ich ihn aus meinen Kindertagen kenne und den ich so liebe. Ein herrlicher Mischwald, in welchem man Pilze und Heidelbeeren findet, der hell und freundlich ist. Bei uns in Österreich gibt es solche Wälder im nördlichen Waldviertel an der tschechischen Grenze und wir verbringen jedes Jahr ein paar Sommertage dort, um Heidelbeeren zu pflücken.
Glasert ist ein schöner Ort mit alten Holz- und Umgebindehäusern, einem Hotel in einem Schlösschen mit gepflegter Parkanlage, einer spätbarocken Kapelle aus dem Jahre 1802 und einem vorbildlich restaurierten, typisch nordböhmischen Umgebindehaus mit weißem Fugenverstrich, dem „Klaraheim“.
Die erste schriftliche Erwähnung des Dorfes findet sich 1391. Es soll an Stelle einer noch älteren Glashütte entstanden sein, was den Namen erklären könnte. Glasert war ursprünglich ein Weber- und Waldarbeiterdorf und später wegen seiner herrlichen Lage als Sommerfrische sehr beliebt. 1939 wurden im Ort noch 262 Einwohner gezählt. Nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung hat der Ort heute nur noch 21 ständige Bewohner.
Großmergthal
Jetzt geht es die nächsten Kilometer bergab nach Großmergthal/Marenice und der uns seit dem Morgen begleitende Regen wird wieder stärker.
In Großmergthal geht dann ein heftiger Regenguss nieder und wir finden am Ortsrand einen Unterstand auf der Grillterrasse eines geschlossenen Gasthauses, wo wir unsere nassen Sachen etwas aufhängen und unsere mitgebrachten Brote essen können. An ein Weitergehen ist im Moment nicht zu denken.
Von unserem Unterstand aus schauen wir auf eine Reihe alter Umgebindehäuser, die nicht mehr bewohnt und daher dem Verfall preisgegeben sind. In der Chronik lesen wir, dass der Ort 1372 erstmals urkundlich erwähnt wurde und wegen seiner idyllischen Lage schon immer eine Sommerfrische war. Die Einwohnerzahl ist, wie in allen Orten, durch die wir gewandert sind, durch die Vertreibung 1945 stark zurückgegangen, heute hat Großmergthal noch 348 Bewohner. Es ist daher kein Wunder, dass viele der schönen alten Häuser unbewohnt und in einem traurigen Zustand sind.
Während wir noch in unseren Reiseführer vertieft sind, wird das Rauschen des Regens leiser und ein erster Sonnenstrahl bricht durch die Wolken. Wir packen schnell zusammen und gehen durch den Ort, wo wir schon das Wahrzeichen von Großmergthal, die stattliche Kirche der hl. Maria Magdalena liegen sehen.
Die Herzogin von Toskana ließ das Gotteshaus im Jahre 1714 von einem Baumeister italienischer Abstammung aus Leitmeritz/Litomerice erbauen. Die Kirche erstrahlt in frischen Farben und auf einer Tafel, die auch den Text in Deutsch enthält, lesen wir, dass die Kirche nach der Vertreibung der deutschen Bevölkerung ausgeplündert und derart verfallen war, dass sie abgerissen werden sollte. Das Bauwerk konnte jedoch gerettet und restauriert werden und dient heute als Pilgerkirche, in der einmal wöchentlich ein Gottesdienst stattfindet. Die Kirche wird von einem Kreuzgang umgeben, der ebenfalls vorbildlich restauriert wurde. Heute ist die Kirche zwar geschlossen, aber wir erfreuen uns an dem schönen Bauwerk. Großmergthal scheint überhaupt eine funktionierende Gemeinde zu sein, obwohl wir niemanden begegnen und überall eine heilige Ruhe herrscht, sehen wir nette Gasthäuser, eine Post und entlang der Hauptstraße schöne renovierte Häuser.
Kreuzigungsgruppe bei den „Drei Linden“
Wir wenden uns wieder nordwärts und starten unsere letzten Kilometer bis nach Waltersdorf. Die Wolken haben sich völlig verzogen, die Lausche liegt vor uns und wir können ermessen, auf welche Höhe wir noch hinaufsteigen müssen. Am alten Gasthaus „Zu den drei Linden“ überqueren wir eine Brücke und wir bleiben vor drei Sandsteinfiguren stehen, die den hl. Wenzel, Jesus den Gekreuzigten und den hl. Nepomuk darstellen.
Die deutschen Inschriften sind noch deutlich zu lesen und es berührt mich tief, denn an dieser barocken Figurengruppe müssen alle Leipaer Vertriebenen vorbeigekommen sein. Es gibt nur noch diesen einen Weg nach Waltersdorf.
Wir gehen auf der Straße nach Niederlichtenwalde/Dolny Svetla, an der Abzweigung nach Krombach/Krompach vorbei und sehen heute erstmals die umliegenden Berge und Wälder. Das langgestreckte Dorf ist ein malerisch zwischen Lausche und Plissenberg gelegener Ausflugsort, schöne Gasthäuser, renovierte Häuser, die als Ferienhäuser genutzt werden, viele Wegweiser und Wegmarkierungen sind zu sehen und durch die im Jahre 2000 erfolgte Grenzöffnung für Wanderer und Radfahrer wird diese Grenzregion sicher wieder einen Aufschwung erfahren. Am Ortsende von Niederlichtenwalde endet auch die Straße, rechts führt ein Weg, die frühere Lichtenwalderstraße, zum Falkenstein und den Rabensteinen und zum Grenzübergang nach Johnsdorf, links führt ein Plattenweg bergauf zum Grenzübergang „Alte Wache“.
Wir haben also das letzte Stück des Weges erreicht, wandern den relativ steilen Weg bis zu einem Hochmoor hinauf und sind nach ein paar Metern an der deutsch/tschechischen Grenze und an der „Alten Wache“.
Auf uns warten Freunde aus unserer Jugendzeit, die aus Dresden angereist sind, um uns in Empfang zu nehmen und wir begrüßen uns herzlich. Gotfrid und ich sind erst einmal überwältigt, wir schauen uns um und lassen diesen für mich so bedeutsamen Platz auf uns einwirken. Man sieht uns die Strapazen der vergangenen zwei Tage an, obwohl wir heute nur ca. 20 km gegangen sind und der Weg nicht allzu schwer war. Wir denken mit großer Ehrfurcht an die Leipaer Bevölkerung, die unter inhumanen Bedingungen den gesamten Weg an einem Tag gehen musste und die am Ende ihrer Kräfte auf den Abhängen der Lausche die erste Nacht außerhalb ihrer Heimat verbracht hat.
Für uns endet dieser Weg von Leipa nach Waltersdorf heute bei einem Glas Bier in der Rübezahlbaude und am Abend wartet auf uns ein gepflegtes Hotelzimmer in Waltersdorf.
Vor 63 Jahren aber hat nach der menschenverachtenden Vertreibung die Katastrophe erst so richtig angefangen, denn mit buchstäblich leeren Händen mussten wir – genau heute vor 63 Jahren – Waltersdorf wieder verlassen. Bis zwei Tage zuvor noch selbständige Familien in geordneten Verhältnissen, musste jetzt an fremde Türen geklopft und um etwas zu essen und um ein Nachtlager gebeten werden. Nicht jede Tür wurde geöffnet und nicht jeder war bereit oder in der Lage zu helfen. Eine erniedrigende Situation für alle. Meine Mutti fand eine hilfsbereite Häuslerin in Oberoderwitz, die uns ein paar Tage bei sich aufnahm und ich denke mit besonderer Dankbarkeit an all jene, die uns nicht nur in den ersten verzweifelten Tagen, sondern auch später geholfen haben, wieder Fuß zu fassen. Wir, die wir damals Kinder waren, hatten ja später noch die Chance, unser Leben nach unseren Wünschen und Möglichkeiten zu gestalten, unsere Eltern hatten es da schon schwerer und viele alte Menschen werden es überhaupt nicht mehr geschafft haben.
Drei Millionen Vertriebene
Ich denke mit Bitterkeit zurück, wie viel Leid diese inhumane Vertreibung für fast drei Millionen Menschen gebracht hat und es ist mir nach diesem Weg noch einmal deutlich zum Bewusstsein gekommen, was uns angetan wurde. Ich hoffe, dass ich es noch erleben kann, dass von offizieller Seite ein Bedauern und eine Entschuldigung ausgesprochen werden und dass die bewussten Dekrete ihre Gültigkeit verlieren, da sie in der viel zitierten „europäischen Wertegemeinschaft“ keinen Platz mehr haben.
Heute ist Dienstag, ein strahlend blauer Himmel liegt über Waltersdorf und der Lausitz und so beschließen wir, gemeinsam mit unseren Freunden auf die Lausche zu steigen. Wir gehen durch den schönen Ort bergauf bis zur Rübezahlbaude und wandern dann auf tschechischer Seite hinauf zum kleinen Ort Jägerdörfel/Myslivny, einst entstanden als Waldarbeitersiedlung. Wir gehen vorbei an der Lausitzer Baude und der Lauschehütte und steigen in Serpentinen zum Gipfel der Lausche auf. Die Lausche/Luž ist mit 793 m der höchste Berg des Lausitzer Gebirges und auch der höchste Berg Deutschlands östlich der Elbe.
Letzter Blick in die alte Heimat
Vom Gipfelplateau aus hat man eine herrliche Aussicht und nach dem gestrigen Regen ist die Fernsicht heute besonders beeindruckend. Auf deutscher Seite liegen Waltersdorf, Großschönau und andere Orte zu unseren Füßen, in der Ferne können wir sogar die Stadt Görlitz erkennen. Wie anders der Blick nach Böhmen. Nur Wälder und Berge, soweit das Auge reicht. Wir sehen den Grünberg, die Bösige, den Ortelsberg, den Kleis und viele andere Berge, ganz deutlich zu erkennen ist auch der Leipaer Spitzberg, dem wir jetzt noch einmal lebe wohl sagen können.
Mit diesem schönen Blick in die alte, unvergessene Heimat endet die Wanderung in die Vergangenheit, morgen werden wir die Rückreise nach Wien antreten.
An dieser Stelle möchte ich allen Heimatfreundinnen und Heimatfreunden danken, die Ihre Erinnerungen in den Leipaer Heimatbriefen beschrieben und es mir damit ermöglicht haben, den Weg der Vertreibung nachzuvollziehen. Besonders danke ich Herrn Horst Papert aus Mayen, der mir die Aufzeichnungen seiner Mutter und viele Fotos und Wegbeschreibungen zur Verfügung gestellt hat. Er selbst hat ungefähr den gleichen Weg vor drei Jahren „laufend“ zurückgelegt und im Leipaer Heimatbrief Nr. 200 darüber berichtet.
Nachkriegsschicksal
ein gemütliches heim
mit vielen bildern
an den wänden
und ein großer garten,
in dem ein apfelbaum stand.
das war ihr eigen:
um sieben.
um sieben uhr zehn
standen sie draußen
und hielten sich zitternd
an der händen.
vor ihnen lag
im rötlichen sand
ihr 50 kilo gepäck:
sie waren vertrieben.
Ernst R. Hauschka
Verwendete Literatur:
Andreas Bültemeier: Wanderungen Lausitzer Gebirge und Böhmisches Niederland
Rudolf Hemmerle: Sudetenland, Wegweiser durch ein unvergessenes Land
Kompass 2048: Wander- und Radwanderkarte Lausitzer Gebirge
Diverse Internet Dateien und Leipaer Heimatbriefe.
Die Ortsbezeichnungen wurden auch in Tschechisch angegeben, da auf neuen Karten und in neuerer Literatur nur die tschechischen Namen zu finden sind. Leider konnte ich die tschechischen Ortsnamen nicht korrekt schreiben, da wordpress die dafür notwendigen Sonderzeichen nicht darstellen kann. Ich bemühe mich aber um eine Lösung.
Die Fotos stammen – bis auf das Foto meines Elternhauses – alle von unserer Wanderung im Jahr 2008 und wurden von meinem Mann, Gotfrid Buchner, fotografiert.
Die Karte mit dem eingezeichneten Weg der Vertreibung hat mir freundlicherweise Herr Björn Ehrlich aus Zittau zur Verfügung gestellt, wofür ich mich herzlich bedanke.