Leipaer-Heimat.net

Drei Schammerle

29.11.2013
von I. Buchner
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Von Haus und Hof

Im dritten Teil unserer Wort-Schätze hören wir etwas über die alltäglichen Dinge in Haus und Hof.

Im Haus

Bettzieche Bettbezug
Plautze dickes Federbett
Botschen Pantoffel
Schnäuztüchl Taschentuch
Handschken Handschuhe
Schuhbandl Schnürsenkel
Nulde Nadel
Fatsche Verband
Schammerle Fußbank, Schemel
Menkenke Gemisch

Am Hof

Kuhpläpperich Kuhfladen
Buckelkorb Weidenkorb mit Trage-Gurten
Schiefer Holzsplitter
Schwuppe Gerte
Nabel Nebel
Pfickl ein Stückchen, ein wenig
Kuhbleke ein kleines Dorf, wo sich die Füchse gute Nacht sagen
Waschtag

29.11.2013
von I. Buchner
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Vom Tun und Treiben

In diesem Teil unserer Wort-Schätze geht es um den Alltag, um alles, was unsere Eltern und Großeltern gemacht oder nicht gemacht haben.

ratschen schwätzen, klappern
verhonepiepeln verspotten
murksen trödeln
kilstern hüsteln
einen Buckel machen sich verbeugen
auspledern aufschütteln
aufklauben etwas aufheben
tunken eintauchen
schirgen schieben, rücken
Wäsche schweifen Wäsche spülen
Teig abtreiben Teig kräftig rühren
einfatschen mit einer Binde verbinden
trieseln ausfransen
Kugeln schnipsen mit Murmeln spielen
tschindern, tschundern Am Eis rutschen, schlittern
nischln am Kopf rütteln

 

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Gemüse aus dem Garten

29.11.2013
von I. Buchner
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Vom Essen, Trinken und Gut Leben

Um die heimatliche Mundart nicht zu vergessen, sammeln wir alte Begriffe, an die sich unsere Heimatbrief-Leser erinnern.

Wir möchten diese Sammlung gerne ergänzen. Wenn Sie selbst noch Leipaer Ausdrücke kennen, schicken Sie uns doch bitte Ihre Wort-Schätze an post@leipaer-heimat.net.

In unserem ersten Beitrag geht es – natürlich – um das Essen und Trinken.

Aus dem Garten

Ribisel Johannisbeeren
Griebsch, Kriebsch Kerngehäuse, Apfelbutzen
Ardappel Kartoffeln, Erdäpfel
Kapuste Wirsing, Kölch
Karfiol Blumenkohl
Kren Meerrettich
Paradeiser Tomaten
Strünke Rüben (zu Kraut verarbeitet: Strünkekraut)
Zeller Sellerie

Im Wald

 Eierschwammerl  Pfifferling
 Herrenpilz  Steinpilz

Auf dem Teller

Arplmauke

Mauke

Kartoffelbrei

 

Grießkasch Grießbrei
Ranftel Brotkanten, Scherzl
Leiermilch Magermilch
Quargel Sauermilchkäse, Olmützer Quargel
Schöpsenes Hammelfleisch
Powidl, Schmunks Pflaumenmus
Selchfleisch Kassler, Geselchtes
Krenwürschtl Wiener bzw. Frankfurter
Striezel geflochtener Hefezopf
Tunke Soße
Guglhupf Napfkuchen
Plazel Plätzchen aus Kartoffeln
Zeltl Zuckerl, Bonbon

In der Küche

Butterwischl Butterpinsel aus Gänsefedern
Schöpptippel Emailtöpfchen mit Henkel oder auch mit Schnäuzel
Kaffeetippl Kaffeetasse, Häferl
Kastrol Kasserolle
Nudelwalker Nudelholz
Seiger Sieb
Reinl Pfanne, Kasserolle

 

 

12.06.2013
von I. Buchner
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Das Scharfschützenkorps Böhmisch-Leipa

Wir schreiben das Jahr 1913.

Das k.k. privilegierte bürgerliche Scharfschützenkorps Böhmisch-Leipa trifft Vorbereitungen für das 100-jährige Gründungsfest und die Weihe der 3. Korpsfahne am 27. Juli 1913. Viel ist zu tun und zu bedenken: Quartiere für die eingeladenen fremden Korps und Vereine sind zu suchen, die neue Fahne ist auszuwählen und eine Fahnenpatin zu gewinnen, Festreden und ein Festkonzert sind vorzubereiten, der Festplatz und der Marktplatz sind zu schmücken und noch viele andere Dinge mehr.

Dies alles entnehmen wir dem „Erinnerungsblatt und der Festordnung zum 100jährigen Gründungsfest“, das unsere Heimatfreundin Erika Rahnsch im Leipaer Archiv in Waldkraiburg entdeckt hat.

Das Erinnerungsblatt enthält auch die Entwicklungsgeschichte dieser Vereinigung, die ich Ihnen schildern möchte, ohne auf die vielen Daten und Gesuche um „allerhöchste Bewilligung“ näher einzugehen.

Der Gründer des Scharfschützenkorps war ein junger Leipaer, Karl Franz Bredschneider, der beim 4. Leitmeritzer  Landwehrbataillon gedient hatte und seine Freunde begeistern konnte, ein bewaffnetes Bürgerkorps zu gründen, um die Stadt Leipa während der Zeit der Franzosenkriege schützen zu können.

Am 19. Mai 1811 schlossen sich also 16 patriotisch gesinnte Leipaer Bürger zusammen und gründeten ein Scharfschützenkorps und „jeder von ihnen erlegte sogleich den Betrag von 50 Gulden Wiener Währung“ als Vereinsgrundlage. Ein Ausschuss von 6 Personen wurde gewählt, der alle Erfordernisse zu besorgen hatte, wie die Auswahl einer geziemenden Uniform, des Säbels und der „Schrotbüchs“, die Auswahl einer k.k. Fahne, das Suchen eines geeigneten Platzes für das Scharfschießen und die Erlangung der dafür notwendigen allerhöchsten Genehmigungen.

Wir lesen im Erinnerungsblatt, dass für die Genehmigung der Uniform – „kornblauer Rock mit grasgrünen Kragen und Aufschlägen, gelben Knöpfen und am RockEnden goldne Waldhörnel, grün und gelb seidene Schnur für das Pulverhorn, grün und goldene Epaulets“ usw., usw.  – mehrere Gesuche eingereicht werden mussten, bis die korrekte Abgrenzung zu einer militärischen Unform in Schnitt und Farben gelungen war.

Aber als besonders schwierig erwies sich die Suche nach einem Schützenplatz.

Das Korps hatte sich 1811 an die Herrschaft in Neuschloss gewandt, welche ihm einen Platz beim Ziegelteich (dem heutigen Stadtpark) für einen Pachtschilling überlassen wollte, was aber vom Korps dankend abgelehnt wurde, da ihm das Gelände nicht geeignet erschien und es den Pachtschilling nicht zahlen wollte.

Danach verhandelte man mit einem dem Korps nahestehenden Fabrikanten wegen eines Platzes an der Schworaer Straße. Dieser Platz wurde wiederum von der Herrschaft Neuschloss nicht genehmigt, da ein alter Fußsteig zu nahe am Gelände vorbei führe und der Platz daher zu gefährlich wäre.

Nun suchte das Korps beim Großprior von Oberliebich an, ob man die alte Schießstätte in Niederliebich erneuern und dort den Scharfschießplatz einrichten könnte. Die Niederliebicher Einwohner haben aber gegen diese Idee größte Bedenken geäußert, sodass auch dieses Gesuch abgelehnt wurde.

Jetzt blieb dem Korps nichts anderes übrig, als die Herrschaft Neuschloss erneut zu bitten, ihm den vorerst abgelehnten  Platz beim Ziegelteich doch noch zu überlassen, was dann am 8. August 1812 auch bewilligt wurde. Der Platz konnte dem Korps sogar kostenlos zur Verfügung gestellt werden.

Danach erst konnte mit dem Bau des Schießstandes begonnen werden.

Wir greifen kurz der Geschichte vor: Nach der Anlage des Stadtparks musste der so mühsam erworbene Platz wieder geräumt und das Schützenhaus abgetragen werden. An der Oberliebicher Straße, östlich der Haltestelle der Böhmischen Nordbahn, wurde ein neues Schützenhaus errichtet, das 1883 bezogen werden konnte. Dieses Schützenhaus ist sicher allen Leipschen noch in guter Erinnerung.

Im Buch „Das gastfreundliche Leipa“, welches in Leipa in tschechischer Sprache erschienen ist, wird erwähnt, dass das „Scharfschützenhaus“ (heute Stelnice), eines von drei ehrwürdigen alten Gasthäusern ist, die die Zeiten überdauert haben.

Es war inzwischen Sommer 1813 geworden, als die allerhöchste Entschließung vom 26. August 1813 in Leipa eintraf, mit welcher „Seine k.k. Majestät die Böhmisch – Leipaer Schützengesellschaft und die modifizierte Uniform allergnädigst zu bewilligen geruht haben“.

Dieser Tag ist als der offizielle Gründungstag des Scharfschützenkorps anzusehen.

Die Weihe der ersten Korpsfahne fand am 29. Juni 1814, zu Peter und Paul, in der Frauenkirche statt. Die Fahne war „von gelbem Taffet, eingefasst mit grünen und blauen Spitzen, auf der einen Seite der böhmische Löwe in rotem Felde, auf der anderen Seite das Leipaer Stadtwappen im kaiserlichen Adlerfelde“. Die zweite Korpsfahne wurde zum 50-jährigen Bestehen am 26. Juli 1863 vor dem Altar an der Pestsäule am Marktplatz geweiht. Fahnenpatin war die Gräfin Elisabeth von Kaunitz.

Die Weihe der dritten Korpsfahne erfolgt beim 100-jährigen Gründungsfest wieder am Marktplatz von Leipa. Dem Scharfschützenkorps wurde mitgeteilt, dass „Seine k.u.k. Apostolische Majestät Kaiser Franz Josef I. dem Schützenkorps in Böhmisch-Leipa die Anschaffungskosten für eine neue Korps-Fahne im Betrage von 800 Kronen aus allerhöchsten Privatmitteln allergnädigst zu bewilligen geruht haben“.

Neben dem Heranbilden von tüchtigen Schützen hatte das Scharfschützenkorps auch durch Paraden bei kirchlichen Festen, Trauerfeierlichkeiten sowie beim Geburtstag und Namenstag des Kaisers einen ehrenden Beitrag zu leisten. Im Erinnerungsblatt sind auf fast drei Seiten die Ausrückungen und Aufzüge aufgeführt, die von 1814 bis 1913 stattgefunden haben.

Heute schreiben wir das Jahr 2013.

Am 26. August wird es genau 200 Jahre her sein, dass das von Franz Karl Bredschneider gegründete Leipaer Scharfschützenkorps von allerhöchster Stelle genehmigt wurde. Es hatte sofort nach der Genehmigung 1813 den Auftrag, Wache zu halten, da sich feindliche Truppen in der Nähe von Leipa aufgehalten hatten. Diesen Dienstleistungen haben sich die Scharfschützen mit Hingabe und Opferwilligkeit unterzogen, wie ausdrücklich erwähnt wird.

Daran wollten wir Sie erinnern, es ist ein Stück Geschichte unserer Heimatstadt.Primetime finance scamstock trading psychology fear greed

08.05.2013
von I. Buchner
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Die Lederers – Erfolg und Mäzene: Gustav Klimt und Egon Schiele

Im letzten Heimatbrief hatten wir Ihnen von der jüdischen Familie Lederer berichtet, die in Böhmisch-Leipa gelebt hatte. Ignaz Lederer hatte eine Alkoholraffinerie gegründet und diese mit seinen Söhnen zu einem gewinnbringenden, riesigen Unternehmen geführt. Die Firma hatte später in Jungbunzlau ihren Sitz. Nach dem Tod des Firmengründers waren seine Söhne allein für das Unternehmen verantwortlich, bis im Jahr 1938 alles ein jähes Ende nahm.

Es war im Dezember des Jahres 1896. Marianne Lederer betrauerte ihren geliebten Gatten, die Söhne und Töchter ihren treusorgenden Vater Ignaz Lederer, der am 2. Dezember, genau am Tag seiner Goldenen Hochzeit, verstorben war.

Der Gründer der „Jungbunzlauer Spiritus – und Chemischen Fabrik“ hatte von Böhmisch-Leipa aus mit enormem Fleiß ein riesiges Firmenimperium geschaffen, welches er schon vor einigen Jahren in die Hände seiner Söhne gelegt, das Geschehen aber bis zu seinem Ableben mit Interesse verfolgt und beeinflusst hatte.

Sohn Richard, am 12. Dezember 1854 in Böhmisch-Leipa geboren, hatte die Leitung der Fabrik in Jungbunzlau übernommen, nachdem er in Belgien ein Studium der Fachrichtung Gärungstechnik absolviert hatte. Er lebte mit seiner belgischen Gattin und seinen beiden Kindern neben der Fabrik in Jungbunzlau. Bei der Leitung der Firma wurde er unterstützt von seinen in Wien lebenden Brüdern Julius und August.

Wir hatten im letzten Heimatbrief darüber berichtet.

So schien trotz des Verlustes des Vaters alles zum Besten geregelt, als die Familie im Jahr 1900 von einem erneuten Schicksalsschlag getroffen wurde: Richard Lederer verstarb nach kurzer Krankheit völlig unerwartet im Alter von 46 Jahren.

August Lederer, der jüngste Sohn, am 3. Mai 1857 in Böhmisch-Leipa geboren und dort zur Schule gegangen, übernahm jetzt die Leitung des Unternehmens in Jungbunzlau, mit dem er durch seine jahrelange Mitarbeit von Wien aus bereits bestens vertraut war und er trug ab diesem Zeitpunkt die Verantwortung für das gesamte riesige Firmenimperium.

August Lederer 1918 von Egon Schiele

August Lederer 1918 von Egon Schiele

Im Jahr 1892 hatte August Lederer die am 20. Mai 1867 in Budapest geborene Serena Pulitzer geheiratet, eine Tochter aus reichem Haus, zu deren Verwandten der bekannte amerikanische Journalist und Verleger Josef Pulitzer gehörte. Pulitzer war in Amerika zu großem Ansehen und Vermögen gelangt und stiftete den heute noch alljährlich vergebenen Pulitzer Preis.

Serena Pulitzer galt in ihrer Jugend als eine berühmte Schönheit. Die Trauung des Brautpaares fand vor dem Pester Rabbinat statt.

Das wohlhabende Ehepaar wohnte, nein, es „residierte“ in der Wiener Innenstadt, Bartensteingasse 8, gleich neben dem Wiener Rathaus. Einen weiteren Wohnsitz hatte es in Raab (heute Györ, Ungarn), und als Sommerresidenz das sogenannte „Ledererschlössl“ in der Nähe von Wien.

Wir erinnern uns an den Bericht im letzten Heimatbrief, dass die Familie Lederer die heruntergewirtschaftete Raaber Spiritusfabrik erworben und zu einem gewinnträchtigen Unternehmen geführt hatte. Das weitläufige Fabriksgebäude war durch ein schönes Wohnhaus erweitert worden, das 1903 von den Gründern der „Wiener Werkstätten“ Josef Hoffmann und Koloman Moser feudal, aber behaglich eingerichtet worden war.

Der Hauptwohnsitz war aber in der Wiener Bartensteingasse 8, dort wurden dem Ehepaar die Kinder Elisabeth, Erich und Fritz geboren und nach dem Tod Ignaz Lederers wohnte auch seine Witwe Marianne dort. Die Kinder liebten ihre Großmutter, die immer für sie da war und die sie sehr verwöhnte, während ihre Mutter sie eher streng erzog. Die Kinder wuchsen in der gediegenen Atmosphäre eines wohlhabenden Elternhauses auf und waren von erlesenen Kunstschätzen umgeben.

Eine Leidenschaft des Ehepaares Lederer war das Sammeln von Kunstgegenständen, das sie mit enormen finanziellem Aufwand betrieben: ihre Liebe galt italienischen Bronzen, kostbarem Mobiliar und wertvollen Bildern italienischer Maler. Ein Raum der Wiener Wohnung war den Werken des Künstlers Gustav Klimt gewidmet, mit dem die Familie ein freundschaftliches, fast familiäres Verhältnis verband. Es ist nicht überliefert, wie das Ehepaar mit Klimt bekannt geworden war, aber August Lederer gab dem aus bescheidenen Verhältnissen stammenden, aber schon bekannten Wiener Portraitisten den Auftrag, seine Gattin Serena und seine Kinder zu portraitieren.

Serena Lederer von Gustav Klimt

Serena Lederer von Gustav Klimt

Das Gemälde „Serena Lederer“ (1899) gehört zu Klimts bekanntesten Werken und befindet sich heute im Metropolitan Museum of Art in New York. Das wunderschöne Bild „Die Lederer Kinder“ entstand 1903. Als eines der schönsten Gemälde wird das 1914 fertig gestellte Bild der Tochter Elisabeth bezeichnet, die inzwischen zu einer Schönheit heran gewachsen war. Es befindet sich heute in Privatbesitz in New York.

Insbesondere Serena Lederer schätzte die Gemälde von Gustav Klimt. Das Ehepaar förderte den Künstler, half ihm aus mancher finanziellen Schwierigkeit und es kaufte auch das Hauptwerk Klimts, den 24 m langen Beethovenfries, den Klimt 1902 für eine Ausstellung in der Wiener Sezession angefertigt hatte.

Bald besaßen sie die bedeutendste Klimt-Sammlung ihrer Zeit.

Frau Lederer hatte das Fotografieren in ihren Wohnungen nicht erlaubt, so können wir leider keinen Einblick in das Privatleben der Familie gewinnen.

Gustav Klimt verkehrte oft im Hause Lederer und speiste wöchentlich mit der Familie. So erfuhr er vom 15jährigen Sohn Erich, dass es sein großer Wunsch sei, von Egon Schiele portraitiert zu werden, nachdem ihm die liebe Großmutter einmal Geld geschenkt hatte, um sich einen Wunsch erfüllen zu können. Klimt hatte das künstlerische Talent des jungen Egon Schiele bereits erkannt und so empfahl er ihn neidlos den Eltern.

Es spricht für den Kunstsinn des Ehepaares Lederer, dass es den 19jährigen, nicht gerade gut beleumundeten und völlig mittellosen Egon Schiele zum Weihnachtsfest 1912 nach Raab einlud, damit ihn ihr Sohn kennenlernen und Schiele Skizzen für das Bildnis anfertigen konnte. Zwischen dem 19jährigen Egon Schiele und dem 15jährigen Erich Lederer begann in Raab eine enge Freundschaft, die 6 Jahre lang, bis zum Tod Schieles halten sollte. Erich und seine Eltern kauften viele Zeichnungen von Schiele und sie trugen dazu bei, dass der Künstler fortan materiell besser gestellt war und ein zwar bescheidenes, aber schöneres Leben führen konnte.

Elisabeth Lederer 1913 von Egon Schiele

Elisabeth Lederer 1913 von Egon Schiele

Im Jahr 1913 fertigte Egon Schiele auch ein Portrait von Erichs schöner Schwester Elisabeth an, das wir Ihnen gerne zeigen wollen.

Im Jahr 1918 verstarben die beiden Künstler Gustav Klimt und Egon Schiele, was bei der befreundeten Familie Lederer tiefe Trauer auslöste. Erich Lederer hat bis zu seinem Tod 1985 Bilder und Zeichnungen von Egon Schiele gesammelt und sich für das Werk des Künstlers eingesetzt, auch wenn dieses in der Kunstwelt, besonders in der Zeit des Nationalsozialismus, nicht immer wohlwollend aufgenommen wurde. Er konnte es aber noch miterleben, dass die Schiele Bilder eine neue Wertigkeit erhielten und zu Preisen gehandelt wurden, von denen Egon Schiele hätte nur träumen können.

 

Wie aber war es der Firma „Jungbunzlauer“ inzwischen ergangen?

August Lederer hatte 1901 die noch von seinem Vater gegründete Aktiengesellschaft von Prag nach Wien verlegt und gleichzeitig das Aktienkapital auf einen Gesamtbetrag von 2.969.000 Kronen erhöht. Die finanziellen Verhältnisse ließen es zu, dass er noch eine weitere Spiritusbrennerei in Pernhofen, einem kleinen Ort in Niederösterreich an der tschechischen Grenze, erwerben konnte.

August Lederer hatte also nicht nur mehrere Firmen zu verwalten, sondern er verfügte auch über ein riesiges Vermögen, das er durch kluge Investitionen und neue Geschäftsideen noch vergrößern konnte.

Nach dem Zerfall der Habsburg Monarchie wurde August Lederer aufgefordert, den Sitz und die Leitung der Aktiengesellschaft auf das Territorium der Tschechoslowakei zu verlegen. Er beschloss daraufhin, auf dem Gebiet der ?SR eine eigene Aktiengesellschaft zu gründen und die „Spiritus- und chemische Fabrik“ in Jungbunzlau in diese neue AG zu überführen. So gelang es, dass das Gesamtunternehmen der „Jungbunzlauer“ weiterhin von ihm von Wien aus kontrolliert werden konnte.

Am 30. April 1936 verstarb August Lederer, bereits 79 Jahre alt, nach einem arbeitsreichen und verantwortungsvollen Leben in Wien. Der Sohn seines Bruders Julius, Hans Lederer, übernahm daraufhin die Leitung der Aktiengesellschaft.

Aber schon zwei Jahre später, nach dem Anschluss Österreichs an Hitler – Deutschland, kam es  für die jüdische Familie Lederer zur Katastrophe: Der Konzern „Jungbunzlauer AG“ wurde von den Nationalsozialisten enteignet und  zerschlagen, sämtliches Familieneigentum wurde beschlagnahmt. Hans Lederer und sein in Böhmisch – Leipa geborener Vater Julius, bereits 85 Jahre alt, wurden noch 1938 in ein Konzentrationslager gebracht und fanden dort den Tod.

Alle Familienangehörigen wurden enteignet, gedemütigt und bedroht.

So ließ sich der Wiener Brauereibesitzer Baron Wolfgang von Bachofen – Echt 1938 sofort von seiner Gattin Elisabeth, geb. Lederer, scheiden, da plötzlich einem „arischen“ Mann eine jüdische Frau nicht zugemutet werden konnte. Sämtliches in die Ehe eingebrachte Vermögen von Elisabeth wurde ihrem „arischen“ Mann zugesprochen, sie stand völlig mittellos da. Um ihr Überleben zu sichern, behauptete Elisabeth jetzt, dass sie einer außerehelichen Beziehung ihrer Mutter Serena mit dem „arischen“ Künstler Gustav Klimt entstamme und es gelang ihr tatsächlich, einen „Abstammungsbescheid“ zu erwirken, der sie zur „Halbjüdin“ werden ließ. Mit diesem Bescheid floh sie sofort nach Budapest, wo sie ihre Mutter bereits erwartete.

Serena Lederer, nach dem Tod ihres Gatten auf sich allein gestellt, wurde 1938 enteignet und alle ihre Kunstschätze wurden von den Nazis sichergestellt, „wegen Gefahr einer verbotswidrigen Ausfuhr“, wie es im Bescheid hieß. Da sie ungarische Staatsbürgerin war, floh sie nach Budapest, wohin ihr Elisabeth 1940 folgte. Aus einem Brief Elisabeths an ihren Bruder Erich wissen wir, dass die beiden Frauen ihren Lebensunterhalt durch den Verkauf von Habseligkeiten bestreiten mussten und dass die Mutter krank geworden war. Serena Lederer starb dann auch am 27. März 1943 in Budapest, die Tochter Elisabeth am 19. Oktober 1944 in Wien.

Die Brüder Erich und Fritz konnten 1938 ins Ausland fliehen. Erich Lederer floh mit seiner Gattin Marianne nach Genf und lebte dort bis zu seinem Tod 1985. Das Ehepaar Lederer hatte seinen Sohn Erich, der ein großer Kunstkenner war, zum testamentarischen Universalerben bestimmt. Nach dem Ende des Krieges setzte er sich aufgrund seines Testamentes für eine Restitution des Vermögens seiner Eltern und seiner Schiele-Sammlung ein, was sich als ein fast unlösbares Unterfangen erwies. Die von den Nazis in ein Schloss in Niederösterreich ausgelagerte Klimt Sammlung der Familie Lederer war verbrannt, nachdem am 8. Mai 1945 abziehende deutsche Truppen das Schloss in Brand gesteckt hatten; andere Kunstwerke waren nicht mehr auffindbar und einige schienen in Galerien oder bei Auktionen auf, die nach Aussagen der Besitzer rechtmäßig erworben worden waren.

Im Internet kann man nachlesen, dass erst 1999 einzelne Schiele Blätter an die Erben nach Erich Lederer zurück gegeben wurden, die Verfahren aber bis heute nicht abgeschlossen sind.

 

Und wie ging es mit der „Jungbunzlauer“ ab 1945 weiter?

Im November 1945 verhängte die Tschechoslowakische Regierung die Nationalverwaltung über die Firma und im September 1946 wurden dann die „Jungbunzlauer Spiritusbetriebe“ mit Sitz in Mladá Boleslav (Jungbunzlau) als Nationalunternehmen gegründet. Es folgten im Laufe der Jahre mehrere Umstrukturierungen und Zusammenlegungen verschiedenster Unternehmen, bis 1991 die „Lihovar a Octárna“ in Mlada Boleslav als neues selbständiges Unternehmen entstand.

In Österreich lebt der Name „Jungbunzlauer AG“ in Pernhofen in Niederösterreich, ca 2 km von der tschechischen Grenze entfernt, weiter. Nach erfolgreicher Sanierung ist die Firma ein modernes Unternehmen der chemischen Industrie und produziert heute hauptsächlich Zitronensäure. Die Firma gehört zur Jundbunzlauer Holding AG, die ihren Sitz in der Schweiz hat.

In Pernhofen, direkt neben der „Jungbunzlauer“, befindet sich das Denkmal der vertriebenen Südmährer aus der Heimatgemeinde Erdberg, der Vorfahren meines Mannes. Wenn wir das Denkmal wieder besuchen, werde ich die Firma mit ganz anderen Augen betrachten, nachdem ich weiß, dass sie ein junger, tatkräftiger und fleißiger Mann vor fast 155 Jahren in einem Hinterhof von Böhmisch-Leipa gegründet hat.

Ingeborg Buchner-Hocke, Wien

 

 

Quellen:
M. Nebehay: Gustav Klimt, Egon Schiele und die Familie Lederer, Wien.
Milan Hlavacka: Ignatz Lederer und seine „Jungbunzlauer“, Alkoholerzeugung in Böhmen, Prag.
Internet: Jungbunzlauer; Gustav Klimt; Egon Schiele; Serena Lederer; August Lederer.

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06.03.2013
von I. Buchner
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Das Telefon – Der Spediteur Karl Frey und die Neue Zeit

Was irgend mit Spedition zusammenhing, das war an zwei Namen in der Stadt gebunden. Und jeder wusste Bescheid: Tielsch und Frey. Kein Kompaniegeschäft, sondern freundlich, friedliches Gegenteil.

Die Schuljungen kannten die beiden Firmen schon an den Pferden auseinander. Der Tielsch hatte zwei Paar schwere Pinzgauer, die besonders bei den schweren Möbelwagen im Zuge gingen. Sie machten auf die Jungen einen besonderen Eindruck, da man kaum erlebte, dass sie von den Kutschern geschlagen wurden. Sie waren lammfromm und wenn sie anzogen, dann rollte eben die Fuhre, die andere Pferde überhaupt nicht vom Fleck brachten. Und die gehörten dem Tielsch, der selbst übergroß war, einen Kaiserbart trug, und bei den Schützen als Adjutant auf einem schönen Pferde ritt. Stadtbekannt, Persönlichkeit, Punktum.

Etwas weniger im öffentlichen Vordergrund stand die Leitung der anderen Firma: der Frey Karl. Groß – keine Rede, dafür aber untersetzt. Meist kurze Hosen und Stiefel an, und auf dem Kopf das unvermeidliche Jagerhütel in kräftigem Grün. Unter dem Hutrande ein immer verschlossenes Gesicht. War Tielsch weich und kindergut, so war bei Frey Karl mehr das Cholerische bezeichnend. Aber eines hatten beide gemeinsam: sie waren Nimrode vor dem Herrn. Und das Schießeisen hing immer in greifbarer Nähe.

Die Zeit blieb auch in der stillen Kleinstadt nicht stehen. So musste sich eines Tages selbst der Frey Karl entschließen, um seinen Kunden Rechnung zu tragen, so ein modernes Telefon anzuschaffen. Das waren damals wuchtige Apparaturen, die an der Wand hingen, viel Ähnlichkeit mit einem Meisenkasten oder einer Starmäste hatten, und aus Holz gefertigt waren. Vor dem Starkasten hatten sie den Vorzug, zu passender oder unpassender Zeit zu klingeln. Eine unangenehme Angewohnheit, die diese Art bis heute beibehalten hat. Außerdem war eine Kurbel daran, mit der man (auch aus Langeweile) ein Glockenspiel ertönen lassen konnte.

Oft war an der Maschinerie irgendetwas nicht in Ordnung. Dann kam Besuch vom Amte. Der gute Mann schraubte an dem Kasten herum, füllte die Batterie auf, oder probierte bestimmte Nummern. Er kam so oft zu Besuch, dass er bald zur Familie gerechnet werden konnte. Vielleicht hatte es ihm auch der Jagdkorn angetan, mit dem Karl nicht geizte. Jedenfalls, das Telefon war für Frey Karl eine ewige und ergiebige Quelle des Ärgers.

Doch nun funktionierte der Kasten wiedermal. Frey Karl überwand seinen Abscheu vor dem Apparat und drehte die Kurbel. „Hallo! Amt? — man hört sie kaum, ich möchte mit Nummer 87 sprechen — ja, 87.“ Pause. Er hatte doch dringend mit dem W. Schiller zu sprechen. Herrgott, ist da niemand zu Hause? Das fehlt noch. – Da, es meldet sich jemand. – „Hier Polizei, ja, Polizei Lang.“ „Falsch verbunden—“ „Was ist passiert?– ich komme hin!“ „Falsch verbunden!“ Karl hängt den Hörer ein. Dann kurbelt er wieder. „Amt?“ – „Ja.“ „Ich will W. Schiller sprechen und es meldet sich die Polizei. – Verbinden sie mich mit 87!“ So, nun kommt es rasch. – „Hallo, du, Schiller…“ – „Hier Gaswerk. Bitte, ich verstehe kaum. — wo geht das Gas aus? Ich schicke hin…“ Karl hängt auf – sein Gesicht ist etwas rotblau getönt.

Doch das Gespräch ist dringend. Er hat auch keinen Boten da, den er hinauf in die Frauenstraße schicken könnte. Die Sendung soll fort – der Zug wartet nicht. Zum Schluss verliert er die Kundschaft. Dann an die Konkurrenz, den langen Tielsch!

Er kurbelt wieder. – „Amt? Die 87 geben sie mir, aber rasch!“ Und schon kommt das Gespräch. Sanft und freundlich klingts ihm ins Ohr: „Bitte sehr, womit kann ich dienen?“ -„Wer spricht?“ brüllt Karl in den Trichter. „Hier Spedition Tielsch, der Chef selbst“. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Unter seinem Hütel hervor perlt der Schweiß. Das Hütel hatte er immer auf – auch beim festlichen Anlass des Telefonierens. Aber jetzt greift er doch danach, feuert es in die Ecke. Zwei große Schritte zur Wand, das Gewehr vom Haken, den Hahn aufgezogen. Um Gottes Willen, was will er mit dem Gewehr? Er legt an, Zielscheibe das Telefon. Bautz! Und noch mal Bautz – den zweiten Lauf. Der Kasten hat seine Ladung drin! Die Fensterscheibe kriegt auch was ab, und der Lodenmantel ist ein Sieb! Erbärmlich wie der Telefonkasten aussieht: totgeschossen.

Karl holt sein Hütel aus der Ecke, hängt das Gewehr an den Nagel, spuckt vor der Telefonruine aus und rückt – Gesicht wie der Rächer seiner Ehre – ab in den Schwarzen Stiefel, um Gift und Galle restlos hinunterzuspülen. An dem Abend kam er nicht mehr heim. In den nächsten Tagen, solange die Telefonleute, der Glaser und der Maler in seinem Büro zu tun hatten, war Karl fort. Er hatte jetzt viel auf der Bahn zu tun. Plötzlich. Aber wenn er seinen Bekannten oder seinem Nachbarn – die wohlweislich schwiegen – ins Gesicht sah, und er meinte, irgendwo in den Augen oder um den Mund ein spöttisches Lächeln zu entdecken, dann wurde er ganz scheckig im Gesicht.

An das neue Telefon ging er kaum. Das mussten seine Angestellten besorgen. Er war ohnehin wenig zuhause. Und wenn, dann durfte es ruhig Sturm läuten, er rührte den Kasten nicht an. Erst als die Technik ihm zu Hilfe kam und das mit den Anschlüssen besser klappte, söhnte er sich mit dem Telefon aus. Doch es soll lange gedauert haben.

 

Aus dem Nachlass von M.U.Dr. Fritz Wenzel, etwas gekürzt und redigiert von Dr. Ulf Wenzel, Regensburgbinary option 24

05.03.2013
von I. Buchner
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Spätes Wiedersehen in Australien

Es ist der Heimatbrief Ostern 1995, der mich in große Aufregung versetzt, werden doch Wilhelm und Willi Hocke oder deren Nachkommen aus Böhmisch-Leipa gesucht – das sind ganz eindeutig mein Großvater, mein Vater und ich! Nach einigen Telefonaten erfahre ich, dass beim Roten Kreuz in der Schweiz eine Suchmeldung aus Australien eingegangen sei, was ich mir überhaupt nicht erklären kann. Einige Tage später geschieht dann das Unglaubliche – ich halte einen Brief meines Cousins Ernst Hocke in der Hand, der aus dem Krieg nicht nach Hause gekommen ist, seit Jahrzehnten als vermisst gilt und von dem meine Familie glauben musste, dass er nicht mehr am Leben sei.

Ernst Hocke wird 1921 in Schwora geboren, seine Mutter ist meine Tante Minke, die ältere Schwester meines Vaters. Er wächst im Hause meiner Großeltern und meinem späteren Elternhaus, der Bäckerei Hocke in Schwora, auf und wird als junger Mann zum Militär eingezogen. Bis 1945 ist er wie alle Männer in dieser Zeit im Krieg.

Kurz nach Kriegsende geschieht dann das Unfassbare, wie alle Leipaer müssen auch wir am Bräuhaus gestellt sein und werden unter unwürdiger Behandlung aus der Heimat vertrieben. Am Anfang des Weges sind meine Mutti und ich noch mit unserer Tante Minke und anderen Verwandten beisammen, verlieren uns aber nach kürzester Zeit. Während meine Mutti durch eine glückliche Fügung des Schicksals meinen Vati in einem Soldatentransport am Bahnhof von Oberoderwitz ausfindig macht und er fliehen kann, gibt es von meinem Cousin Ernst keine Nachrichten. Wir finden in der Nähe von Döbeln eine hilfsbereite Familie, die uns eine einfache Unterkunft und meinem Vati später Arbeit gibt. Von unserer Tante Minke hören wir Jahre später, dass sie in Lindau am Bodensee Unterkunft und Arbeit gefunden hat. Von beiden Seiten wird immer wieder der Suchdienst des Roten Kreuzes in Anspruch genommen und alle Schworschen, von denen nach und nach die Aufenthaltsorte bekannt sind, werden gebeten, nach dem Hocke Ernst Ausschau zu halten. Leider bleibt jede Suche ergebnislos. Bis an ihr Lebensende leiden meine Tante Minke und meine Eltern unter der Tatsache, dass sie ihren Sohn bzw. ihren Neffen nicht finden konnten.

Es ist Sommer 1997, als sich unser Flugzeug von Neuseeland kommend dem Flughafen von Cairns in Queensland/Australien nähert und die Aufregung nimmt von Minute zu Minute zu.

Dann steht er vor mir –  ein alter Herr, groß, kräftig, auf einen Knotenstock gestützt, umgeben von seinen Töchtern und Enkelkindern – mein Cousin Ernst. Wir fallen uns in die Arme und bringen vor Rührung und Tränen kein Wort heraus.

Was für ein Augenblick!

Fotoapparate klicken, Mikrofone werden uns hingehalten und am nächsten Tag stehen ganzseitige Artikel in den lokalen Zeitungen, die von diesem aufregenden Ereignis berichten.

Ich war bei seinem Einrücken in den Krieg noch ein ganz kleines Mädchen und kenne ihn nur von Fotos, die einen sehr feschen jungen Burschen zeigen und aus den vielen, vielen Erzählungen seiner Mutti und meiner Eltern.

Jetzt erst erfahren wir seine Geschichte. Ernst war zum Kriegsende in Amerikanischer Gefangenschaft,wurde nach Belgien in ein Lager transportiert und musste bis 1949 in einem Kohlebergwerk arbeiten. Erst 1950 wird er nach Deutschland entlassen. Inzwischen weiß er natürlich, dass die Sudetendeutschen aus ihrer Heimat vertrieben wurden, aber wie und wo kann er seine Familie finden?

Er ist allein, völlig mittellos, es ist nicht einfach Wohnung und Arbeit zu finden und die Suche nach seiner Familie bleibt ergebnislos. So ergreift er die Gelegenheit, auf einem Frachtschiff anzuheuern und mit nach Australien zu fahren. Dort werden kräftige junge Männer für Arbeiten im Busch gesucht und er wird sofort genommen. Trotz extremer Wetterbedingungen und unvorstellbarer Hitze im Australischen Busch lebt er sich schnell ein, muss hart arbeiten, verdient aber gutes Geld und fährt einige Jahre später mit einem Küstendampfer nach Norden. Auf einer der Torres Strait Inseln zwischen Australien und Neu Guinea wird er heimisch, arbeitet als Leuchtturmwärter, heiratet eine Insulanerin und verbringt dort glückliche Jahre. Um seinen Kindern eine gute Ausbildung zu ermöglichen, übersiedelt die Familie wieder auf das Festland und wird in North Queensland, einem landschaftlich wunderschönen Teil Australiens, direkt am Großen Barriere Riff, sesshaft, wo wir ihn jetzt besuchen.

Inzwischen ist er in Pension, wohnt in einer schönen Wohnung, die in Australien den Pensionisten zu günstigen Konditionen zur Verfügung gestellt wird und verbringt seinen Lebensabend in großer Gelassenheit. Seine Kinder umsorgen ihren Vater mit viel Liebe, obwohl sie nicht in unmittelbarer Nähe wohnen. Da seine Frau schon verstorben ist, können wir sie leider nicht mehr kennen lernen.

Die Töchter sind es auch, die sich immer wieder bemüht haben, in Europa die Familie ihres Vaters ausfindig zu machen und dabei wurden sie auf den Verein „Leipaer Heimat“ aufmerksam. Sie wenden sich an den Internationalen Suchdienst und so schließt sich der Kreis, indem diese Suchanzeige im Heimatbrief Ostern 1995 veröffentlicht wird.

Ich bin glücklich und dankbar, dass mir das Schicksal diese späte Begegnung mit meinem Cousin ermöglicht hat und bin immer noch traurig, dass seine Mutti und meine Eltern diesen Tag nicht mehr erleben konnten.

Ernst Hocke stirbt im Jahre 2002 in Australien, ohne seine Heimat je wieder gesehen zu haben.

 

Erlebt von Ingeborg Buchner-Hocke, Wien replacement car cover tarps

18.02.2013
von I. Buchner
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Die Lederers – Die Anfänge als Unternehmer

Am 6. Dezember 1896 war in einer Anzeige der Prager Zeitung BOHEMIA zu lesen, dass Ignatz Lederer im Alter von 76 Jahren nach kurzer Krankheit verstorben ist:

Todesanzeige Ignaz Lederer 1896 (Neue Freie Presse Wien)

Todesanzeige Ignaz Lederer 1896 (Neue Freie Presse Wien)

„Der Verblichene hat in Böhmisch – Leipa mit kleinen Anfängen begonnen und sich dank seiner ungewöhnlichen Begabung und Fachkenntnisse sowie der Unterstützung seitens seiner Söhne eine hervorragende Stellung unter den heimischen Industriellen erworben. Das Lederersche Etablissement in Jungbunzlau zählt bekanntlich zu den bedeutendsten des Continents. Das bescheidene und humane Wesen des Verstorbenen sichert ihm ein dauerndes Andenken“.

Wer aber war der betrauerte Unternehmer Ignatz Lederer aus Böhmisch-Leipa?

In einer Veröffentlichung von Milan Hlavacka, Philosophische Fakultät der Karls-Universität Prag, können wir seinen erfolgreichen, aber schwierigen Lebensweg nachlesen. Professor Hlavacka hatte Zugang zu alten Dokumenten und Einwohnerverzeichnissen in Leipa, Jungbunzlau und Prag, die uns nicht zur Verfügung stehen. Wir berufen uns daher auf seine Ausarbeitung und ergänzen sie durch eigene Nachforschungen in der Österreichischen Nationalbibliothek, in der Jüdischen Gemeinde Wien und bei der Fa. „Jungbunzlauer“ in Niederösterreich.

Bevor wir uns jedoch mit Ignatz Lederer und seiner Familie näher bekannt machen, müssen wir uns die damaligen Verhältnisse und Lebensumstände jüdischer Familien in Böhmen vor Augen führen. Es galt das 1726 von Kaiser Karl VI. erlassene Familiantengesetz, welches die Anzahl von Juden in Böhmen, Mähren und Schlesien festlegte, die zur Gründung von Familien berechtigt waren. Der Zweck dieses Gesetzes war, die Anzahl der Juden in den Kronländern der Monarchie möglichst gering zu halten. Zur Familiengründung waren nur die erstgeborenen Söhne berechtigt, die ein Alter von 24 Jahren erreicht hatten. Die jüngeren Söhne konnten nur dann heiraten, wenn irgendwo im Lande durch das Ableben kinderloser oder nur mit Töchtern gesegneter Eltern ein Einwohnerrecht „freigeworden“ war.

Juden war es nicht erlaubt, ohne Genehmigung zu übersiedeln, sie durften sich nur dort niederlassen, wo Juden bereits geduldet waren und sie durften keine Liegenschaften erwerben.

Kaiser Josef II. hat dann in seinem Toleranzpatent vom 2. Januar 1782 eine gewisse Lockerung der Vorschriften vorgenommen: z.B. […] „so befehlen Wir gnädigst den tolerirten Juden in jenen Orten, wo sie keine eigenen deutschen Schulen haben, ihre Kinder in die christlichen Normal- und Realschulen zu schicken, um in diesen wenigstens das Lesen, Schreiben und Rechnen zu erlernen“ oder […] „auch erneuern Wir hiermit die Erlaubnis und ermuntern sie zur Anlegung von Manufakturen und Fabriken“. Weiters wurde erlaubt, dass sich tolerierte Juden nicht nur in bestimmten Judenhäusern, sondern auch in eigenen Wohnungen sowohl in der Stadt als auch in den Vorstädten einmieten durften.

Es sollte jedoch noch bis ungefähr 1830 dauern, bis Juden eine gewisse Handelsfreiheit zugestanden wurde. Trotz dieser schwierigen wirtschaftlichen Bedingungen gingen aus jüdischen Familien sehr erfolgreiche Kaufleute und Handwerker hervor.

Genau in dieser Zeit wurde Ignatz Lederer geboren. Er kam am 1. Februar 1820 in der königlichen Stadt Rokytzan bei Pilsen als erstes von 9 Kindern des jüdischen Kaufmannes Josef Lederer aus Rokytzan (heute Rokycany) und seiner zweiten Gattin Rosa, geborene Perles aus Böhmisch-Leipa, zur Welt. Er wuchs in Rokytzan auf, es ist aber nicht überliefert, welche Schulbildung und welchen Beruf er erlernt hatte. Es ist uns auch nicht bekannt, wann und weshalb der junge Ignatz Lederer in die Heimatstadt seiner Mutter, also nach Böhmisch-Leipa, zog. Er fand sicher bei seinen Großeltern eine liebevolle Aufnahme und die Großeltern werden es auch gewesen sein, die ihn in die israelitische Kultusgemeinde von Böhmisch-Leipa einführten.

In der Kultusgemeinde lernte er auch die junge Marianne Mautner kennen, die Tochter des jüdischen Leipaer Kaufmannes Jacob Mautner und seiner Gattin Klara, geborene Gans.

Am 2. Dezember 1846 fand die feierliche Trauung des jungen Paares in der Synagoge von Böhmisch-Leipa statt, den Ritus vollzog der Rabbiner Hermann Hamburger. Im Trauungsregister ist „Ignatz Lederer aus Rokytzan“ bereits als „Kaufmann in Böhmisch-Leipa“ eingetragen. Das junge Ehepaar bezog 1847 in der Leipaer Ferdinandstraße Nr. 22 eine Mietwohnung, dort wurden ihnen auch die Söhne Emil, Julius, Richard und August  und die Töchter Hermine und Luise geboren.

Während sich Marianne Lederer dem Haushalt und der Erziehung ihrer Kinder widmete, mietete Ignatz Lederer auf der gegenüber liegenden Straßenseite, Ferdinandstraße Nr. 21, ein kleines Fabrikslokal und legte damit den Grundstein zu einem riesigen Unternehmen, das später in Jungbunzlau seinen Sitz hatte und deren Firmenteile noch heute in mehreren europäischen Ländern existieren.

Das Gelände des Fabrikslokals gehörte ursprünglich zur herrschaftlichen Brauerei; der Sohn des bekannten Kattunfabrikanten Ferdinand Thume hatte es erworben und Fabrikslokale und Wohnungen darauf errichtet, die er vermietete.

In einem dieser Lokale forschte und experimentierte Ignatz Lederer mit dem Ziel, aus Rohspiritus, der von bäuerlichen und jüdischen Brennereien aus Kartoffeln hergestellt wurde, einen verfeinerten Alkohol zu raffinieren, um ihn dann im eigenen Lokal verkaufen zu können.

Seine unermüdlichen Experimente führten schließlich zum Erfolg und Ignatz Lederer, der inzwischen in Leipa das Heimatrecht besaß, erhielt am 4. Oktober 1859 die Bewilligung des Bezirksamtes von Böhmisch-Leipa, die dem „israel. Kaufmann die Aufstellung und Betriebsetzung eines Dampfkessels im Hof des Hauses Nr. 21 zwecks Raffination von Alkohol“ erlaubte.

Die Geschäfte gingen gut, aber der dem Raffinationsprozess anhaftende unangenehme Geruch führte zu ständigen Beschwerden der umliegenden Bewohner, wie im Leipaer Archiv noch heute nachgelesen werden kann. Ob nun diese Beschwerden oder der Wunsch nach Ausweitung seiner unternehmerischen Tätigkeiten ausschlaggebend waren, den Fabriksstandort in Böhmisch-Leipa aufzugeben, ist  nicht überliefert.

Tatsächlich verlegte Ignatz Lederer seine Geschäftstätigkeit 1867 nach Jungbunzlau (heute Mlada Boleslav) und im Grundbuch der Gemeinde Jungbunzlau von 1868 ist belegt, dass der „Handelsmann Ignatz Lederer im Dezember 1867 ein Grundstück mit einer Brennerei in Podolec an der Iser angekauft hat“. Seine kleine Spiritusbrennerei in der Ferdinandstraße 21 in Leipa übernahm daraufhin Ferdinand Thume.

In Jungbunzlau wurde nach den Vorstellungen des neuen Besitzers die Spiritusbrennerei umgebaut und erweitert und auch gleich einem neuen Trend angepasst: In Böhmen hatte die Zuckerrübenproduktion einen großen Aufschwung genommen und Lederer wusste von seinen erfolgreichen Experimenten in Leipa, dass die Zukunft der Brennereien in der Herstellung von reinem Melassespiritus lag. Melassespiritus übertraf den aus Kartoffeln hergestellten Spiritus an Qualität um ein Vielfaches.

Er konzipierte seine „Jungbunzlauer“ also gleich nach dieser neuen Technologie und da sich aus den „Melasseschlempen“ auch noch Pottasche für Glashütten und Seifenfabriken herstellen ließ, erweiterte sich das Lederersche Unternehmen ständig, und die unternehmerischen und kommerziellen Erfolge blieben nicht aus.

Das Prinzip des Firmenbesitzers war es, aus anfallenden Rückständen immer wieder neue Produkte zu entwickeln und herzustellen, damit so wenig als möglich Abfall entsteht, der entsorgt werden muss. Eine Geisteshaltung, die man in unserer heutigen „Wegwerfgesellschaft“ nur  bewundern kann.

So war im Laufe der Jahre aus der ehemals kleinen ländlichen Spiritusbrennerei in Podolec, die 1867 erworben wurde, ein riesiges Unternehmen entstanden, das jährlich 48.000 Hektoliter Spiritus erzeugte und raffinierte, sowie jährlich ca. 300 Waggons Pottasche für Glashütten und Seifenfabriken herstellte. Außerdem raffinierte das Unternehmen noch 30.000 Hektoliter Spiritus aus böhmischen und galizischen Brennereien.

Inzwischen waren auch seine Söhne in die Firma eingetreten. Sie hatten alle eine hervorragende Ausbildung erhalten: Richard hatte in Belgien Gärungstechnik studiert, Julius und August waren Juristen. Richard Lederer leitete das riesige Unternehmen schon zu Lebzeiten seines Vaters; er hatte eine Belgierin geheiratet und wohnte mit seiner Familie neben der Fabrik in Jungbunzlau. Julius und August hatten ihren Wohnsitz nach Wien verlegt, um von der aufstrebenden Residenzstadt aus für das Unternehmen tätig zu sein.

Nachdem Ignatz Lederer das von ihm geschaffene Firmenimperium in die Hände seiner Söhne gelegt hatte, zog auch er mit seiner Gattin Marianne nach Wien.

Er war mit seiner Familie bis 1877 in Böhmisch- Leipa wohnhaft geblieben, er fühlte sich der Stadt so verbunden, dass er von 1848 bis 1874 alljährlich Beiträge zugunsten der „Privaten Armenversorgungsanstalt“ leistete. Seine Söhne Richard und Julius gehörten noch 1897 dem „Nordböhmischen Excursionsclub“ in Leipa an.

Aktie der Jungbunzlauer Spiritus- und chemische Fabrik (1925)

Aktie der Jungbunzlauer Spiritus- und chemische Fabrik (1925)

Von Wien aus gründete der erfolgreiche Unternehmer 1895 – jetzt schon 75 Jahre alt – die Aktiengesellschaft „Jungbunzlauer Spiritus- und chemische Fabrik“ mit Sitz in Prag, später, so plante er, sollte sie dann einmal in Wien ihren Sitz haben.

Das Jahr 1896 verlief äußerst erfolgreich, die neue Aktiengesellschaft konnte die Raaber Spiritusfabrik und Raffinerie in Györ in Ungarn erwerben und man bereitete im Familienkreis das Fest der Goldenen Hochzeit von Marianne und Ignatz Lederer vor. Doch plötzlich erkrankte Ignatz an einer Entzündung der Luftwege, wie die Ärzte diagnostizierten und verstarb am 2. Dezember 1896 in Wien, genau an seinem 50. Hochzeitstag.

Das Begräbnis fand am 6. Dezember 1896 auf dem Zentralfriedhof Wien, israelitische Abteilung, statt.

In der Prager Zeitung BOHEMIA war der am Beginn unseres Berichtes gedruckte Nachruf zu lesen, viele weitere in den verschiedensten Zeitungen der Monarchie. Mit ehrenden Worten gedachte man der großen Unternehmerpersönlichkeit Ignatz Lederer, dessen Wirken in Böhmisch-Leipa begonnen hatte.

 

Im nächsten Heimatbrief wollen wir Ihnen von den in Leipa geborenen jüdischen Söhnen Ignatz Lederers berichten, die für das Unternehmen während des Zerfalls der Habsburg Monarchie, während der Zwischenkriegszeit und der Naziherrschaft für das Unternehmen die Verantwortung trugen und sich trotz der schwierigen Jahre als Kunstmäzene erwiesen.

Ingeborg Buchner – Hocke, Wienday trading psychology pdf

27.03.2012
von I. Buchner
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Trinkt heimisches Bier!

Mit diesen Worten hatte die Bürgerliche Brauhaus AG Böhmisch-Leipa auf Plakaten und in Zeitschriften geworben und sicherlich haben die Leipschen von dieser freundlichen Einladung gerne Gebrauch gemacht. Gab es doch genügend Anlässe dazu in unserer schönen Heimatstadt.

Die uns allen bekannte Bürgerliche Brauhaus AG wurde erst am 3. Oktober 1901 gegründet, obwohl das Privileg, in Leipa Bier zu brauen, schon seit einigen Jahrhunderten bestand.

Die Geschichte dieses für Leipa so wichtigen Erwerbszweiges begann bereits im 14. Jahrhundert, eine von Hinko Berka ausgestellte Urkunde vom 23. März 1381 gilt als Beleg dafür. Hinko Berka hatte der Stadt Leipa die gleichen Rechte zugestanden, wie der ehrwürdigen Stadt Zittau: also auch das Recht, Bier zu brauen.

Innerhalb der damaligen Stadtmauern  (in einer Broschüre der Stadt Böhmisch Leipa von 2008 lesen wir, dass es nahe dem Rathaus auf der ehemaligen Herrengasse gewesen sein könnte) wurde somit ein Brauhaus errichtet und die Stadtväter von Leipa wachten mit Sorgfalt darüber, das einmal zugestandene Braurecht auch während der häufig wechselnden Grundherrschaften zu erbitten und zu erhalten. So konnte über zwei Jahrhunderte hindurch unvermindert vom Braurecht Gebrauch gemacht werden, wenn auch unter unterschiedlichen Bedingungen und mit langwierigen Streitereien zwischen der Grundherrschaft und der Gemeinde.
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17.02.2012
von I. Buchner
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Der Lehrer und Schriftsteller Raimund Maras

Raimund Maras hatte eine Anstellung als Kanzlist im Comptoir des bischöflichen Schlosses in Drum gefunden, die zwar recht angenehm war, ihn aber nicht darüber hinweg trösten konnte, dass er sein Studium am Leipaer Gymnasium hatte aufgeben müssen.

Raimund Maras, am 9. Feber 1845 in Leipa geboren, hatte erst die Volksschule und danach fünf Klassen des Leipaer Gymnasiums besucht und er beneidete seine Klassenkameraden Armand Paudler, Raimund Fuchs, Anton Ohorn und Franz Hantschel sehr: sie alle hatten das Glück, ihre Studien bei bester Gesundheit abschließen zu können, während er aufgrund seiner schwächlichen Konstitution das Gymnasium krankheitsbedingt vorzeitig verlassen musste.

So versuchte er, sich seinen Lebensunterhalt als Praktikant und Volontär in verschiedenen Firmen, zuletzt in der Zuckerfabrik Müller und Altschul in Böhmisch Leipa, zu verdienen, bis ihn sein ehemaliger Professor Dr. Kajetan Watzel überredete, sich doch dem Lehrerstande zuzuwenden. Damals war Raimund Maras bereits 27 Jahre alt.

Und tatsächlich, er wagte diesen Schritt, holte die Reifeprüfung nach, bestand die Lehrbefähigungsprüfung und wurde Lehrer, später dann sogar Schulleiter in Schossendorf. Seine letzte Anstellung war dann die eines Oberlehrers in Neuland bei Niemes.

Schon in seiner Jugendzeit hatte Raimund Maras viel Freude am Verfassen kleiner Theaterstücke und am Schreiben von Erzählungen gezeigt, jetzt widmete er sich, neben seinem Hauptberuf als Lehrer, der Schriftstellerei mit großem Eifer und mit Hingabe.
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